SYSTEMISCHE BERATUNG MARION REINAU

"Mit der Zeit wird die Zeit immer wichtiger"

  BLOG

  • Reframen - die Sichtweise der anderen Seite
  • Kommunikation - warum ist das so schwierig?
  • Krankheit oder Lebenskrise - wo verläuft die Grenze?
  • Wo und wann beginnt Krankheit?

wie folgt:

REFRAMEN  - was uns die andere Seite sagen will!

Was ist das?! Oft sieht und spürt man in Situationen nur das vermeintlich Negative, weil es einen förmlich vereinnahmt: "Alles ist schlecht, so schlimm war es noch nie, wann hört das auf........usw." - Ängste und Unsicherheiten entstehen! Alles hat zwei Seiten und der Situation auch etwas Positives abzugewinnen, kann man lernen. Manchmal genügt es auch jemanden zu haben, der einem zu einer neuen Sichtweise verhilft. 

Denn jedes Ende ist auch der Anfang einer neuen Geschichte!

Ein Beispiel: Gerade diese Woche hatte ich ein Gespräch mit einer Mutter, die mir sagte, dass man ihr in der Grundschule mitgeteilt hatte,  ihr Kind sei "auffällig"! 

Was für eine Aussage! Jede Mutter ist nun erstmal verunsichert. Das Gespräch mit den Erzieherinnen wird gesucht, wenn man nicht sowieso schon eingeladen wurde - manchmal beginnt hier eine Odyssee zu Kinderärzten, Psychologen usw.

Aber STOP

Hören Sie auf Ihr Bauchgefühl, sie kennen ihr Kind am besten. 

Ich möchte hier nicht die Kompetenzen der Erzieherinnen angreifen! Aber ich möchte darauf hinweisen, dass ein Weniger manchmal Mehr ist!

  • nicht jedes Kind ist "kompatibel" für unsere "normale" Gesellschaft!   GOTTSEIDANK!
  • manchmal genügen auch Förderungen, wie Ergo- oder Logopädien, das muss natürlich abgeklärt werden!
  • sprechen Sie mit Ihrem Kinderarzt, der Ihr Kind schon lange kennt!
  • was will mein Kind mir sagen - sprechen Sie mit Ihrem Kind und sprechen Sie nicht über Ihr Kind!
  • Medikamente, die in das Wachstum des Körpers und auch des Gehirns eingreifen, sollten vermieden werden!

Was wäre aus Otto Walkes, Mario Barth, Bülent Ceylan u.v.m. geworden, wenn man sie "kompatibel" und "passend" gemacht hätte!

Deshalb schauen Sie sich Ihr Kind an, sprechen Sie mit ihm, vielleicht will es Ihnen was sagen, was es in seinem Alter noch nicht ausdrücken kann und was Sie so noch gar nicht gesehen haben, vielleicht hat es andere Bedürfnisse, die jetzt die Chance haben gesehen zu werden!

Daher ist es wichtig, auch immer die Seite zu sehen, die hinter dem vermeintlich "Negativen" verborgen liegt - es will mir was sagen! 

KOMMUNIKATION

Warum schaffen wir es nicht miteinander adäquat zu kommunizieren? Warum ist aber gerade richtiges kommunizieren in Zeiten von Corona so wichtig?

Heute Morgen, beim Durchlesen meiner Nachrichten auf Facebook fiel mir auf einer Seite ein Filmvorschlag „Wellness für Paare“ https://www.daserste.de/unterhaltung/film/filmmittwoch-im-ersten/sendung/wellness-fuer-paare-118.html auf. Nachdem ich mir diesen Film angesehen habe, war ich sehr gerührt und auch sprachlos, daher erstmal Respekt für die Schauspieler, die ihre Emotionen und Reaktionen so lebensecht gespielt haben! Was für ein interessanter Film! Eigentlich eine ganz banale Geschichte, fünf Paare in allen Lebensphasen, die ein Wochenende in einem Hotel gebucht haben mit geplanter Therapiestunde, von dem der eine oder andere Partner überrascht wurde und dies nicht gleich bei jedem/jeder gut ankam.

Nachdem ich diesen Film gesehen habe, kreisen meine Gedanken um die zwischenmenschliche Kommunikation und  mir fallen Situationen und zugetragene Ereignisse in den verschiedensten Lebensbereichen ein.

Ich bin keine gelernte Psychologin, habe auch nicht studiert, ich muss aber auch nicht studiert haben, sondern mein gesunder Menschenverstand, Begegnungen, Klientengespräche in meiner Arbeit als systemische Beraterin, Selbsterfahrungen und -erkenntnis, sowie meine Lebenserfahrung sind manchmal ausreichend.

Also, warum schaffen wir es nicht miteinander adäquat zu kommunizieren? Was will ich damit ausdrücken?

"Man kann nicht nicht kommunizieren, denn jede Kommunikation (nicht nur mit Worten) ist Verhalten und genauso wie man sich nicht nicht verhalten kann, kann man nicht nicht kommunizieren."

Paul Watzlawick, österreichischer Kommunikationswissenschaftler, Psychotherapeut, Philosoph und Autor

Wir sind alle in unterschiedlichsten Arten und Formen der Lebensgemeinschaften unserer Eltern groß geworden, und waren dem ausgeliefert (nicht nur negativ gemeint), was uns vorgelebt wurde und was wir in dieser Zeit erlebt haben. Als Kind sitzt Du mit im „Boot“ deines Umfeldes, aus dem Du nicht herauskommst. Du machst deine Erfahrungen, Erlebnisse und Glaubenssätze und trägst diese in Dir. In der Fachliteratur wurde oft vielfach schon über den radikalen Konstruktivismus diskutiert und geschrieben. Ich möchte hier aber nicht sehr fachspezifisch werden, sondern einfach meine Meinung dazu vertreten, die da wäre, dass jedes Individuum seine eigene Sichtweise von Wirklichkeit hat.

Die Wahrnehmungen zweier Menschen z.B. im Dialog könnten nicht unterschiedlicher sein. Daher kann auch die Kommunikation darüber sehr schwierig werden. Es gibt immer ein Inhaltsebene und eine Beziehungsebene.

Wir achten sehr auf den Inhalt des Gespräches, aber auch auf die nonverbalen Aspekte, wie die Gestik, Mimik unseres Gegenübers, welches beides durch unseren Wahrnehmungsfilter laufen und wir uns dann durch ein unbewusst gesprochenes Wort, Gestik oder vermeintliches Verhalten des Anderen getriggert fühlen und schon kommt es zum Konflikt.

Wenn man zusätzlich der Meinung ist, dass man sich im Austausch mit anderen nicht von seinem Standpunkt entfernen kann, dann ist Kommunikation gescheitert. 

Nochmals auf den o.g. Film bezogen, ist sehr schön ersichtlich, dass die Paare sich hier, obwohl sie schon teilweise über 20 Jahre gemeinsames Leben praktiziert haben, nur oberflächlich begegneten und die eigentlichen Bedürfnisse, die jeder hat und hatte,  im Verborgenen blieben. Die Angst vor der Reaktion des Partners war zu groß.  Und hier war nur eine Stunde Paartherapie-Gespräch nötig, um diese teilweise heftigen Reaktionen und Emotionen zu erreichen, welche die Veränderung mit sich brachte.

„Werfe einen Stein ins Wasser und siehe, welche Wellen er produziert!“

Gerade jetzt, wenn wir durch diesen Virus in unserer häuslicher Gemeinschaft, in ungewohnter Weise, längere Zeit beieinander sind, sollten wir uns klar darüber werden, wie wir miteinander sprechen und was es möglicherweise bei dem Gegenüber auslöst. Aber eigentlich sollten wir uns auch zukünftig manchmal hinterfragen, wie wir uns im Hier und Jetzt verhalten. Dies gilt nicht nur in Bezug auf Paare, es betrifft alle Bereiche, in dem Menschen miteinander kommunizieren (Arbeitsplatz, Familien, Nachbarschaft etc.). 

Letztendlich wollen wir doch alle in Harmonie und Frieden leben und dafür lohnt es sich allemal, sich selbst zu reflektieren, indem ich mich frage, wie gehe ich mit den Menschen, die mir wichtig sind, eigentlich um? Was war gestern eigentlich los, warum sind wir in Streit gekommen? u.v.m.

Ein Vorschlag von mir:

·        Geht in den Dialog, macht Euch getrennt Gedanken, über das was Euch belastet, im Zusammenleben  mit dem Anderen

·        Schreibt es auf! 

·        wenn Ihr beide soweit seit, setzt Euch zusammen und sprecht darüber, erst der eine, dann der andere

·        Gebt keine Wertungen ab!

·        Sprecht darüber, wie ihr das „Problem“ aus Eurer Sicht seht, erst der eine, dann der andere

·        Gebt keine Wertungen ab!

·        Lasst den Anderen seine „Sichtweise“ erklären, dann versteht ihr,,warum" es oder manches so war

·        Gebt Euch Zeit und Raum, das „Problem“ gemeinsam so zu verändern, dass es kein Problem mehr für Euch beide ist

·        Setzt Euch ein Zeitziel, um zu sehen, was hat sich verändert, hat sich was verändert und wie es Euch dann damit geht! Sollte es noch nicht ganz zur Zufriedenheit ausgefallen seit, besprecht dieses in erwähnter Weise und justiert nach! 

Probiert es aus und vor allem gebt Euch Zeit, denn das was da ist, hat seine Zeit gebraucht, um wieder zu gehen und es zu verändern, braucht es auch seine Zeit!


 


Krankheit oder Lebenskrise - wo verläuft die Grenze?

Es gibt die "gute" Nachricht! - nicht jede Krise muss gleich eine psychische Erkrankung bedeuten! 

Diesen Artikel (siehe unten) habe ich im Netz gefunden und ich denke, er sollte mal wieder ins Gedächtnis gerufen werden, da viele Menschen immer noch die Befürchtung haben, bzw. unsicher sind, ob sie nun schon psychisch erkrankt sind oder ob es nur eine Lebenskrise ist. 

Gerade bei einer vermeintlichen Lebenskrise, ob sie nun in der Partnerschaft, im Arbeitsumfeld, in der Nachbarschaft, im Freundes- oder Familienkreis u.v.m. stattfindet, ist es auf jeden Fall wichtig, sich hier Hilfe zu holen, wenn man alleine nicht mehr aus dieser Krise herausfindet. 

Verdrängte Gefühle, Erlebnisse, Glaubenssätze holen einen immer wieder ein, sie lassen sich nicht verdrängen, denn  irgendwann zeigen sie sich in einem körperlichen Ausdruck, der hätte vermieden werden können. 


     "Ge-fühle bedeuten - geh hin und fühle!" natürlich auch im positiven Sinne!

Viele Menschen sind "Weltmeister" der Verdrängung - mit den Gedanken:

  • ach, wird schon nicht so schlimm sein, 
  • wird schon vorbei gehen 
  • es war schon immer so
  • morgen scheint für mich auch wieder die Sonne und ähnlichem

.....haben Sie sich wiedergefunden? 

Ich bin der Überzeugung, dass jede Krise oder vermeintliches Problem es wert ist, angesehen zu werden.

Denn, wenn es sich schon zeigt, will es Aufmerksamkeit, hier zeigt sich was! 


Artikel aus www.thieme.de:  Wo und wann beginnt Krankheit?

Nicht jedes seelische oder soziale Leid zur psychischen Krankheit zu erklären, sondern Krankheitsdiagnosen auf medizinisch relevantes Leiden zu beschränken, forderte die Deutsche Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde (DGPPN) auf ihrem Hauptstadtsymposium in Berlin.

Wo und wann beginnt Krankheit? Und was sind Lebensprobleme ohne Krankheitswert? Angesichts der drastisch zunehmenden Krankheitstage und Frühverrentungen aufgrund psychischer Erkrankungen muss sich die Solidargemeinschaft fragen, welche Voraussetzungen sie an die Erstattung therapeutischer Leistungen knüpfen will, betonten Vertreter der DGPPN in Berlin. Die Problematik besteht dabei nicht nur im Bereich der psychischen Gesundheit. Auch bei körperlichen Erkrankungen wie der Hypertonie ist es keinesfalls klar und einfach zu bestimmen, ab welcher Schwelle eine manifeste Erkrankung vorliegt und ein Behandlungsbedarf besteht. „Die Diagnose psychischer Störungen ist in der Regel ebenso zuverlässig zu stellen wie die Diagnose vieler körperlicher Erkrankungen – auch wenn sich bei diesen häufig „objektive“ Laborparameter heranziehen lassen“, erläuterte Professor Dr. Frank Jacobi von der Technischen Universität Dresden.

In beiden Fällen ist laut Jacobi jedoch eine Übereinkunft hinsichtlich der Schwellenwerte, ab denen eine Diagnose gestellt wird, notwendig. Zwar gibt es bei depressiven Erkrankungen viele Fälle, bei denen die Diagnose unzweifelhaft ist, es gebe aber auch Patienten, die sich in einem Grenzbereich bewegen. Deshalb ist eine klare Abgrenzung der Depression zu einer alltäglicher Verstimmung sowie Traurigkeit notwendig.

„Die Diagnose muss im Einzelfall gut abgewogen werden“, sagte Jacobi. Denn aus der medizinischen Diagnose ergibt sich ein Anspruch auf therapeutische Leistungen zu Lasten der Solidargemeinschaft. „Krankheitsdiagnosen kennzeichnen den medizinischen Versorgungsbedarf und rechtfertigen die Inanspruchnahme und Erstattung medizinischer Leistungen wie Psychotherapie, psychosoziale Interventionen und den Einsatz von Medikamenten im Rahmen der Krankenkassenleistungen. Deshalb plädieren wir als wissenschaftliche Fachgesellschaft dafür, alltägliche Befindlichkeitsstörungen nicht vorschnell zu behandlungsbedürftigen psychischen Erkrankungen zu erklären“, so Jacobi.

In jedem Fall zeigt die Diagnose einer psychischen Störung einen Beratungsbedarf an, was zu einer medizinischen oder psychotherapeutischen Behandlung führen kann, aber nicht muss. Vielmehr können gegebenenfalls auch die Fähigkeiten zur Selbsthilfe und -regulation aktiviert werden. Die Resilienz, der Schutz vor Krankheitsanfälligkeit, kann auf diesem Weg evtl. sogar nachhaltiger gestaltet werden, betonte in Berlin DGPPN-Präsident Professor Wolfgang Maier.

Aus Sicht der DGPPN müssen sich Krankheitskonzepte auf medizinisch eindeutiges Leiden beschränken. „Davon ist auszugehen, wenn psychische Funktionen und die soziale Teilhabe wesentlich beeinträchtigt sind und die betroffene Person darunter leidet. In diesem Sinn ist nicht jede Lebenskrise eine Erkrankung – auch wenn sie sich zum Beispiel psychotherapeutisch gut behandeln ließe“, stellt DGPPN-Vorstandsmitglied Professor Andreas Heinz fest. „Wir müssen bei der Diskussion des Krankheitsbegriffs in Psychiatrie und Psychotherapie vermeiden, dass harmlosere Befindlichkeitsstörungen und gesellschaftliche Probleme sowie normale Alterungsprozesse pathologisiert werden. Gleichzeitig ist zu gewährleisten, dass diejenigen, die eine adäquate medizinische Hilfe am meisten benötigen, diese auch erhalten“, so Heinz weiter.

Quelle: www.thieme/themenwelt

 
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